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Von alten EU-Verordnungen, Herumgurken und ungeplanten Wachstumsschüben

Alle Jahre wieder vor allem im Sommer ein Thema: unrealistische Schönheitsideale. Dabei geht es aber nicht um Beach Bodies, sondern um die perfekte Figur am Feld. Unter anderem an Gurken werden dabei ganz schöne Ansprüche gestellt, damit sie es überhaupt in den Verkauf schaffen und nicht schon ganz am Beginn der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft entsorgt werden müssen. Unter anderen werden dabei an Gurken ganz schöne Ansprüche gestellt, damit sie es überhaupt in den Verkauf schaffen und nicht schon ganz am Beginn der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft entsorgt werden müssen.


Nur gerade gut genug?

Wie eine perfekte Salatgurke ausschauen soll, wurde schon 1988 heiß diskutiert. Aus diesem Jahr stammt nämlich eine EU-Verordnung über die Krümmung von Gurken. Die Verordnung ist seit 2009 nicht mehr in Kraft, das Thema ist aber längst nicht vom Tisch. Was hingegen kaum auf den Tisch kommt, sind krumme Gurken, denn die werden auch ohne EU-Verordnung oft schon aussortiert, bevor sie überhaupt in einen Supermarkt kommen. Dabei sind Gurken eigentlich dafür bekannt, einfach wild drauflos oder, wenn es sein muss, auch mal an Hindernissen bzw. um sie herum zu wachsen. Nicht umsonst gibt es schließlich den Begriff “herumgurken”.

Aber gerade gewachsene und in etwa gleich große Gurken haben einige entscheidende Vorteile: Sie lassen sich effizienter verpacken und einfacher lagern, brauchen weniger Platz und damit nachweislich weniger Energie beim Transport. Außerdem werden Gurken häufig ‘per Stück’ verkauft, wodurch sich weitere Ansprüche an eine möglichst einheitliche Größe, Länge und Krümmung ergeben. Gerade Gurken haben also tatsächlich einige einleuchtende Argumente auf ihrer Seite. Nur hält sich die Natur eben nicht immer an solche Vorgaben. Und auf den Geschmack haben sie erst recht keinen Einfluss.

Manchmal kommt es doch auf die Größe an

Geschmack ist keine Frage der Form und auch keine Frage der Größe. Und trotzdem spielt letztere manchmal doch eine wichtige Rolle - nämlich dann, wenn es ans Eingemachte geht. Ab einem bestimmten Punkt ist eine Gurke nämlich zu groß, um noch ein Gurkerl sein zu können, ganz einfach, weil sie nicht mehr ins Glas für die Essiggurkerl passt. Und das kann ganz schön schnell gehen. Oft reichen ein paar besonders warme Sommernächte und schon schießen die Gurken übers Ziel hinaus. Landwirt:innen müssen daher in der Erntezeit extrem flexibel sein und schnelle Lösungen finden - egal ob es zwei Wochen lang bei 15° regnet oder eine Tropennacht auf die andere folgt. Kommt es zu einem ungeplanten Wachstumsschub, kann es vorkommen, dass tonnenweise Gurken plötzlich überschüssig sind, weil sie vermeintlich zu groß sind. 1 Million Kilo Gurken aus der EU sind uns bei Unverschwendet schon einmal auf einen Schlag angeboten worden, weil sie die falsche Größe hatten.

Sauer macht erfinderisch


“Sauer macht lustig” heißt es in einem bekannten Sprichwort. Im Fall der zu groß geratenen Gurken könnte man sagen: Sauer macht erfinderisch. Denn wenn die Gurke zu groß fürs Einmachglas ist, gibt es eine eigentlich recht einfache Lösung: Gurken in Scheiben schneiden und einlegen. Das mag vielleicht auf den ersten Blick ungewohnt sein, schmeckt aber zur Jause genauso gut wie das altbekannte Essiggurkerl. Und für Sandwiches oder Burger sind Essiggurkenscheiben sogar besonders praktisch.


Der Blick über den Tellerrand oder im Fall der Gurken vielmehr der Blick neben das gewohnte Produkt im Supermarktregal lohnt sich und ist ein einfacher und im besten Fall genussvoller Weg, wie wir alle etwas zur Rettung wertvoller Lebensmittel beitragen können.

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